Stellungnahme zum WEP vorderes Leimental

Die Naturschutzverbände haben zum Waldentwicklungsplan (WEP) für das vordere Leimental (Allschwil, Biel-Benken, Binningen, Bottmingen, Oberwil, Schönenbuch) Stellung genommen. Sie begrüssen, dass 84 Prozent der Waldfläche der Vorrangfunktion «Naturschutz» zugewiesen wird. Allerdings bleiben die Konsequenzen unklar.

Die Verbände regen in ihrer Stellungnahme an, die Zielsetzung für den Erhalt grösserer Biotopbäume auszuweisen und rasch den äusserst bescheidenen Anteil an Totalwaldreservaten, in die nicht eingegriffen wird, zu erhöhen.

Ungeklärt ist, weshalb der Holzvorrat im öffentlichen Wald um etwa einen Viertel abgenommen hat. Speziell das ökologisch wichtige starke Baumholz hat abgenommen. Zudem besteht Unklarheit, weshalb der Vorrat der Eiche, trotz intensiver Eichenförderung, offenbar reduziert wurde.

Allein die lastwagenbefahrbaren Waldstrassen als befestigter Weg mit einer Kofferung und Oberflächenentwässerung umfassen 56 km!. Wie wurde dies beschlossen? Wir finden im früheren WEP keine Aussagen dazu.

September 2022

Stellungnahme

Wald Baselland: Wieder nichts passiert

Das Malaise ist bekannt. Seit mehr als zehn Jahren tagt die Baselbieter «Kommission Naturschutz im Wald» nicht mehr. Das Amt verfügt seither in Eigenregie über die Mittel für den Waldnaturschutz und kontrolliert die Verwendung gleich selbst.

Zahlreiche Versprechen, die verordnungswidrige Situation zu ändern und die Kommission wieder einzuberufen, wurden nicht eingelöst. Zuletzt wurde an der Sitzung vom 13. September 2021 mit Regierungsrat Reber und dem zuständigen, abtretenden Regierungsrat Weber zugesagt: «Auf April 2022 werden Mitglieder (ad personam) für die Arbeitsgruppe Naturschutz im Wald gewählt. Eine Präsidentin ist gefunden. Es können weitere Mitglieder vorgeschlagen werden.» Seither ist wieder nichts passiert.

So dürfte das Amt mit dem Verzögerungsverfahren einen weiteren Regierungsrat überstehen können, der unser Anliegen wohl erkennt, aber sich in der Sache nicht durchgesetzt hat.

September 2022

Naturschutz im Wald

Gemäss einer speziellen Baselbieter Verordnung muss eine «Kommission Naturschutz im Wald» über die Verwendung der Naturschutzmittel im Wald wachen. Sie hat dabei umfassende Vergabe- und Kontrollkompetenzen. Klar, dass das unangenehm sein kann. Tatsächlich tagte die Kommission seit über siebzehn Jahren nicht mehr. Das Amt für Wald verwaltet aktuell nach eigenem Ermessen die vom Landrat bewilligten Mittel für den Naturschutz im Wald. Auch eine periodische Evaluation fehlt. Wir haben darüber berichtet.

Nun hat unser langjähriges Drängen vielleicht Erfolg. Das Amt für Wald zeigte sich am letzten Gespräch zwischen den Naturschutzverbänden und dem zuständigen Regierungsrat bereit, die Kommission endlich aus dem Tiefschlaf zu erwecken. Auch eine Präsidentin sei gefunden.

Wir bleiben aber skeptisch. Das Amt hat bereits mehrfach Besserung versprochen, ohne dass etwas passiert ist. Zudem behält sich das Amt die Koordination der Kommission vor. Wenn nun eine Kommission eingesetzt wird, kommt es auch darauf an, dass diese ihre Tätigkeit ernsthaft und selbstständig erfüllt. So schnell wird das Thema wohl nicht abgeschlossen sein.

Oktober 2021

Unklares vom Forstamt

Unsere Kritikpunkte am Amt für Wald beider Basel sind bekannt. Im Baselbiet fehlen Naturwaldreservate, in denen die Natur sich selbst überlassen bleibt. Zudem herrscht Geheimnistuerei: Wo die wenigen Naturwaldreservate im Landkanton liegen, bleibt Amtsgeheimnis. Und die Baselbieter «Kommission Naturschutz im Wald» tagt seit Langem nicht mehr, obwohl die Verordnung dies vorschreibt.

Natürliche Entwicklung oder «Aufwertung»?

Eine neue Unterschutzstellung im Baselbiet zeigt auch die gedanklichen Unschärfen des Vorgehens. So soll auf einer Fläche bei Füllinsdorf ein neues Naturwaldreservat entstehen. An sich eine gute Sache. Ein Naturwaldreservat definiert sich dadurch, dass – ausser zum Beispiel aus Sicherheitsgründen oder zur Neophytenbekämpfung – keine Eingriffe erfolgen. Weshalb in der Schutzverordnung aber die Zielsetzungen Waldrandaufwertung und Einzelartenförderung explizit erwähnt werden, bleibt unklar. Es entsteht der Eindruck, man wolle sich irgendwie doch alle Optionen offenlassen. Wir nehmen entsprechend Stellung.

Jost Müller Vernier
September 2021

Fehlen: Kommission und Transparenz

Bezüglich des Baselbieter Waldes herrscht seit Jahren das Malaise, dass die kantonale Kommission Naturschutz im Wald nicht tagt. Die Kommission hätte weitreichende Befugnisse. Nun entscheidet das Amt für Wald – nicht verordnungskonform – selbst über die Verwendung der Mittel für den Naturschutz und kontrolliert sich gleich selbst. Trotz freundlicher Gespräche mit Regierungsrat Weber und dem obersten Kantonsförster bewegt sich nichts.

Zugleich sollte das Amt für Wald endlich darlegen, wo im Baselbiet die Totalwaldreservate liegen, das heisst jene Waldgebiete, die sich selbst überlassen bleiben und in die nicht eingegriffen wird. Andere Kantone sind hier völlig transparent. Die Öffentlichkeit hat das Recht darauf, dass sich das Dunkel im Wald aufhellt, und zu erfahren, was mit den Millionen für den Naturschutz im Wald geschehen ist, die der Landrat bewilligt hat.

März 2019

Naturwald im Baselbiet

Der Bund will, dass fünf Prozent der Waldfläche als Naturwald der forstwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. Dieses Anliegen verfolgte auch das millionenschwere Baselbieter Programm «Naturschutz im Wald»: Bis 2013 sollten fünf Prozent der Baselbieter Waldfläche als «Totalwaldreservat» ausgeschieden werden. Das Ziel wurde jedoch mit nur 3,2 Prozent Flächenanteil verfehlt. Darauf hat man die Marke gesenkt und proklamiert jetzt noch vier Prozent Naturwald.

Das aktuelle Wald-Naturschutz-Programm des Kantons mit einem jährlichen Aufwand von zwei Millionen Franken läuft dieses Jahr aus. Ob der bereits reduzierte Zielwert erreicht wird, wird sich weisen. Dass auch dies nicht reicht, ist jedenfalls gewiss.

Weiter will der Bund, dass in jeder Wirtschaftsregion mindestens ein Gross-Waldreservat mit über 500 Hektaren Fläche geschaffen wird, davon im Minimum zwanzig Hektaren Naturwald. Dafür sehen wir leider keine Bestrebungen.

Die entsprechenden Fragen werden wir bei den laufenden Gesprächen mit dem Baselbieter Regierungsrat Weber einbringen. Da werden wir auch erneut nachfragen, wann endlich die wichtige Kommission «Naturschutz im Wald» einberufen wird, die seit zehn Jahren pausiert.

Grossreservate und Naturwälder sind angesichts der Nutzungsintensivierung für eine industrielle Verbrennung in Gross-Holzschnitzelanlagen als Kompensation notwendig.

Jost Müller Vernier
November 2015

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