Ein Naturschutzgebiet mitten im Siedlungsgebiet
Die Reinacher Heide ist ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung und gleichzeitig für die Besuchenden ein nah gelegener und bequem erreichbarer Erholungsraum. Sie liegt isoliert, mitten in dichtem Siedlungsgebiet. Die ausserordentlich grosse Artenvielfalt ist den verschiedenen Lebensräumen zu verdanken: Extrem trockene bis hin zu sehr feuchten Standorten mit üppiger Auenvegetation bieten auf engstem Raum eine vielfältige Lebensgrundlage für Flora und Fauna. Gut 500 Pflanzenarten kommen hier vor.
Früher entstanden neue Schotterflächen durch Überschwemmungen der Birs. Heute müssen solche Flächen künstlich geschaffen werden, das die offenen Flächen sonst mit der Zeit verbuschen würden. Die Entstehung der trockenen Magerwiesenflächen mit zahlreichen Orchideen hingegen ist der Begradigung der Birs zu verdanken. Besonders attraktiv ist es hier im Frühling: Im Mai ist die Blütezeit der Hummel-Ragwurz. Da sie wie die meisten unserer Orchideenarten sehr klein ist, sollten die Wege nicht verlassen werden - man möchte ja sicher nicht aus Versehen drauftreten. Im Spätsommer lassen sich dagegen einige Tagfalter bei ihren Flugkünsten beobachten.
Anreise: mit dem Tram 11 bis Station "Reinach BL, Lochacker"
Dauer: eine Stunde
Länge: rund 5 km
Auf-/Abstiege: 46 m/46 m
Variante: Man besichtigt die Reinacher Heide als Abstecher der Route entlang der Birs "Dornachbrugg zur Birsmündung": Mit der S3 bis Station "Dornach-Arlesheim", nach der Dornachbrugg der Birs entlang durch dichte Auenvegetation bis zum „Heidebrüggli" gehen.
Literaturhinweis: Reihe: "Natur im Baselbiet", Heft 5, "Reinacher Heide"
Die Reinacher Heide
Die Reinacher Heide ist ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung und gleichzeitig ein wichtiges Trinkwasserreservoir.
Sie liegt isoliert, mitten in dicht besiedeltem Gebiet, langgestreckt von Münchenstein bis Dornachbrugg, zwischen Birs und der Autobahn T 18. Die ausserordentlich grosse Artenvielfalt der Reinacher Heide ist in der Bandbreite der Lebensräume begründet: Extrem trockene bis hin zu sehr feuchten Standorten in der Überschwemmungszone der Birs mit üppiger Auenvegetation bieten auf engstem Raum eine vielfältige Lebensgrundlage für Flora und Fauna. Von herausragender Bedeutung sind die trockenen Steppenrasen auf erhöhten, äusserst humusarmen Kiesflächen mit seltenen Pionierpflanzen, wie sie sonst nur noch an den unter Fachleuten international bekannten Standorten in Rouffach (F) und am Kaiserstuhl (D) vorkommen.
Früher entstanden neue Schotterflächen durch zeitweilige Überschwemmungen der Birs. Heute müssen solche Flächen künstlich geschaffen werden. Ohne entsprechende Eingriffe und eine gezielte differenzierte Pflege des Geländes würden die offenen Flächen mit der Zeit von dauerhaften Stauden und Gehölzen zugewachsen. Die Entstehung der Magerwiesenflächen mit zahlreichen Orchideen hingegen ist der Begradigung der Birs im 19. Jahrhundert zu verdanken. Bis dahin regelmässig überschwemmte Gebiete wurden dadurch dauerhaft trockengelegt.
Die isolierte Lage der ringsum zugebauten Naturinsel gefährdet einerseits den genetischen Austausch zwischen Pflanzen- und Tierpopulationen, bietet aber gleichzeitig den Besuchern einen nah gelegenen, bequem erreichbaren, vielseitigen Natur- und Erholungsraum. Mit ein wenig Glück kann man, wie ich vor einigen Tagen, sogar einem Fuchs begegnen!
Roland Lüthi