Vom Birskopf zur St. Alban-Fähre

Durchgehende Spazierwege abseits des Verkehrs, die durch naturkundlich spannende Gebiete führen, gibt es in der Stadt nur wenige. Am Fuss der Grossbasler Rheinböschung verläuft so ein Weg. Bei Niedrigwasser liegen am Ufer Kiesbänke trocken. Darauf findet man in grosser Zahl die Schalen der erst vor fünfzehn Jahren eingewanderten Breitgerippten Körbchenmuschel.

Die Rheinböschung ist im oberen Bereich teils wiesenartig ausgebildet, zum grössten Teil aber gepflästert. Trotz unnatürlicher Entstehung sind die hart verbauten Böschungen durch eine naturnähere Pflege seit den 1990er Jahren für Pflanzen wertvoll geworden. Die Steinplatten sind ideale Standorte für Magerkeit und Trockenheit liebende, konkurrenzschwache Arten. So gedeihen Zimbelkraut und Gelber Lerchensporn oberhalb der Wettsteinbrücke in grosser Zahl, am Brückenfuss ferner die aus den Alpen stammende und vom Rhein angeschwemmte Niedliche Glockenblume. Diese Art lebt hier seit mindestens 180 Jahren: Der Botaniker Hagenbach gab sie um 1830 für die Stelle an.

Auf der Grossbasler Seite sind weitere gebietsfremde, vom Rhein angeschwemmte Alpenarten heimisch geworden, nämlich die Turm-Gänsekresse am Fuss der Pfalz und der Leberbalsam an der Rheinböschung unterhalb der Klingentalfähre. Das Vorkommen am Fuss der Pfalz war Hagenbach auch schon bekannt. Man staunt, dass selbst Pflanzenvorkommen mit nur wenigen Individuen trotz regelmässiger gärtnerischer Eingriffe derart lange Zeiträume überleben können.

Variante: Mit der St. Alban-Fähre gelangt man auf die Kleinbasler Seite. Auch diese Uferböschung ist sehenswert. Beim Museum Tinguely gibt es eine Treppe hinunter zum Wasser, hier ist ein Einstieg ins kühle Nass möglich (Achtung: Nur für gute Schwimmer/innen). Via des Velo-/Fussgängerweges unterhalb der Schwarzwaldbrücke gelangt man zurück zur Station «Breite» auf der Grossbasler Seite.
Anreise: mit dem Tram Richtung Birsfelden bis Station «Bären»; von dort zum Birskopf
Dauer: zwei Stunden bis ein halber Tag
Länge: rund 4 km
Auf-/Abstiege: 66 m/64 m
Einkehren: Mit Blick auf den Rhein gibt es im Grossbasel den «Gasthof zum Goldenen Sternen» und im Kleinbasel das «Bistro/Restaurant Chez Jeannot» des Museums Tinguely.
Optimale Zeit: ganzes Jahr. Im Winterhalbjahr halten sich auf dem Rhein Wasservögel auf. Für Blütenpflanzen ist die beste Zeit zwischen Mai und Sommer.


Winterspaziergang dem Rhein entlang 2021

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